Wenn Autos brennen: Safety first
Buchstäblich wie eingebrannt wirken zahllose Szenen aus Film- und Fernsehserien. Dass ein brennendes Auto wie eine Bombe explodiert ist äußerst selten. Fachleute raten deshalb: Keine Angst zeigen, sondern Ruhe bewahren. Und, wenn möglich, Menschen aus dem Fahrzeug befreien, sofern sich Türen öffnen lassen. Und über die Notrufnummer 112, die auch in ausgeschalteten Handys funktionieren sollte, Feuerwehr und Rettung alarmieren.
15 000 Fahrzeugbrände pro Jahr und zusätzlich 25 000 Schmorbrände hat der Automobilclub Verkehr (ACV) statistisch ermittelt. Die allermeisten sind relativ ungefährlich, wenn man aufmerksam ist. Denn Feuer kündigt sich in aller Regel durch Qualm oder Brandgeruch an. Der wiederum wird lange Zeit nicht bemerkt, wenn im Auto geraucht wird. Auf jeden Fall sollte die Fahrt schnellstmöglich, aber in Ruhe, unterbrochen werden, am besten am rechten Fahrbahnrand oder Seitenstreifen mit eingeschaltetem Warnblinker. Nächster Schritt: Seitenfenster öffnen, vorsichtig aussteigen und rechts neben dem Auto bleiben. Unbedingt Zündung ausschalten.
Dringt Qualm aus dem Motorraum sollte man die Haube höchstens einen Spalt breit öffnen, also die zweite Stufe nicht öffnen. Dann wird dem Wind keine Angriffsfläche geboten, dem Feuer fehlt schnell notwendiger Sauerstoff. Gleichwohl kann über diesen Spalt auch ein Löschmittel aus dem Autofeuerlöscher eingeblasen werden, was zumindest wie eine erste Brandbremse wirkt.
Wenn die Motorhaube sich nicht öffnen lässt, kann versuchsweise über die oft großen Luftöffnungen an der Fahrzeugfront vorgegangen werden. Allerdings kann es sich dabei auch um stilistische Attrappen handeln.
Was brennt und warum?
Zahlreiche Tests von deutschen, österreichischen und Schweizer Autoclubs haben nach Angaben des Gesamtverbandes der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) bewiesen, dass ein Feuer im Motorraum fünf bis zehn Minuten braucht, um ins Wageninnere zu dringen. Damit bleibt genügend Zeit, um Menschen zu befreien. Auch die Kommandanten der Feuerwehr Möglingen im Kreis Ludwigsburg, die oft auf die naheliegende A81 gerufen werden, wissen, wie wichtig eine frühzeige Alarmierung ist und demonstrieren dies regelmäßig an Übungsmodellen vor ihrer Zentrale (die jetzt modernisiert werden soll).
Kurzschlüsse in der Bordelektrik wurden in 17 Prozent aller Brände ermittelt, 40 Prozent entstanden, weil Kraftstoff oder Öl aus einem Leck auf heiße Motorteile tropfte. In seltenen Fällen entzündeten sich auch Wiesen, Stoppelfelder oder trockene Waldböden durch die Strahlungshitze eines Auspuffs oder Katalysators. Gerade solche Brandursachen können von allen vermieden werden.
Brennende Frage: Wer zahlt und warum?
Die Fachleute vom Gesamtverband der Versicherungswirtschaft geben zunächst beruhigende Auskünfte: Es gelten im Prinzip die gleichen Regeln und Bedingungen wie bei anderen Schäden am und rund ums Auto. Zuerst springt die Kfz-Haftpflicht ein, wenn der Versicherte einem anderen Schaden zugefügt hat, also beispielsweise nach einem Aufprall, bei dem das andere Auto Feuer fing.
Das eigene Auto ist über Kaskoversicherungen gedeckt, vor allem über die Teilkasko, die Schäden nach Brand, Explosion oder Kurzschluss reguliert. Der Regulierungsteufel steckt jedoch in den Details. Wenn das Auto komplett abgebrannt ist, wird der sogenannte Wiederbeschaffungswert ausbezahlt. Dabei handelt es sich um einen üblichen Marktwert und der nützt dem Geschädigten nur dann etwas, wenn es ein vergleichbares Auto auf dem Gebrauchtwagenmarkt gibt. So können Verluste entstehen. Fein heraus sind Kunden, in deren Verträgen die Neupreiserstattung festgeschrieben ist.
Es kann aber auch sein, dass die Versicherung nur die Kosten für eine Reparatur nach einem Feuer oder Schmorbrand ersetzt, wobei gerade die verschmorten Kabel sehr teuer sind und außerdem der beißende Geruch noch längere Zeit im Auto bemerkbar bleibt. Empfehlenswert ist in solchen Fällen der Kontakt zu einer spezialisierten Anwaltskanzlei. Oft weiß die Vertragswerkstatt des Kunden eine empfehlenswerte Adresse. Andernfalls hilft der Anwaltssuchdienst (www.anwaltssuchdienst.de).
Logischerweise zahlt die Versicherung nur für Gegenstände im Auto, wie ein fest eingebautes Navi. Auch Kindersitze werden ersetzt. Lose Teile, etwa Reisegebäck oder Spielzeug, Sport- oder Freizeitzubehör oder Einkäufe aus dem Supermarkt und Shopping-Mall werden nicht von der Kaskoversicherung abgedeckt.
Wie man einen Notruf über 112 auslösen kann, entnimmt man am besten den Internet-Tipps der Provider oder den Anleitungen der Handyhersteller. Zwischen Android und Apple gibt es Unterschiede. Deshalb sollte man das in Ruhe zuhause ausprobieren und funktionsfähig einrichten.