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T3-Jubiläum: Der eckigste Bulli aller Zeiten feiert seinen 45. Geburtstag

Unglaublich, aber wahr: Der T3 wird dieses Jahr schon 45 Jahre alt. Sein Jubiläum begeht Volkswagen Nutzfahrzeuge im Februar auf der Bremen Classic Motorshow.

Bus L – Baujahr 1979.

 ©Volkswagen Nutzfahrzeuge

Auf der diesjährigen Bremen Classic Motorshow feiert Volkswagen Nutzfahrzeuge (VWN) „45 Jahre dritte Generation Volkswagen Transporter“.

1979 wurde die zweite Generation des VW Transporter (1967-1979) durch die markante und nun eckige Version abgelöst.

VWN präsentiert in Bremen mit einem der ersten T3 Bus L (Baujahr 1979) sowie einem T3 Microbus aus Südafrika (Baujahr 1994) die Evolution des Kultmobils mit Heckmotor.

1979 startete die dritte Generation des Volkswagen Transporter mit dem bewährten Layout „Frontlenker/Heckantrieb“. Dieser Bulli prägte das Modellprogramm, denn mit dem T3 kamen auch in den 80er-Jahren die Kultmobile „California und Multivan“ sowie der Allradantrieb „syncro“ ins Programm.

Die fehlende Servolenkung wird durch ein sehr großes Lenkrad kompensiert.

 ©Volkswagen Nutzfahrzeuge

Die dritte Generation wurde bis 1990 in Hannover produziert. In Graz/Österreich lief seit Mitte der 80er Jahre der „syncro“ vom Band – und das sogar bis 1992. Auch die legendäre, auf 2500 Fahrzeuge limitierte, Serie „Limited Last Edition“ zum Auslauf des T3, wurde in Graz produziert. Die Produktion in Südafrika startete in den 80er Jahren und endete dort erst im Jahr 2002.

Bremer und Hannoveraner Tradition verbindet der T1 Transporter „Beck’s-Bus“ (1964) – ebenfalls aus der Sammlung von Volkswagen Nutzfahrzeuge Oldtimer – auf der Messe miteinander. Besucherinnen und Besucher finden das Unikat neben dem Stand des 1. Käfer Club Wolfsburg e.V. ebenfalls in Halle 5.

In Halle 5 teilen sich die Bulli-Experten aus Hannover einen Gemeinschaftsstand mit Audi Tradition, Volkswagen Classic und der Autostadt.

Weiterer Informationen zur Modellhistorie der dritten Generation gibt es hier: Der Transporter für die 1980er-Jahre – der T3 schreibt Modellgeschichte

Mehr Informationen zur Messe gibt es unter: www.classicmotorshow.de


Auf zeitgenössischem Kunstleder finden bis zu acht Personen Platz.

 ©Volkswagen Nutzfahrzeuge

Beschreibungen der ausgestellten Fahrzeuge

T3 Bus L

Dieser Bus L ist mit Baujahr August 1979 einer der ersten produzierten T3. Er steht nach zwölf Jahren T2 für den Modellwechsel, hin zur dritten Generation. Bei der Entwicklung starteten die Ingenieure mit einem weißen Blatt und mit einer so genannten Nutzwertanalyse. Für den Nachfolger des Erfolgsmodells sollte die beste Kombination in den Bereichen Antrieb und Karosserie gefunden werden. Letztendlich stellte sich der bewährte Heckmotor und Heckantrieb als die beste Lösung heraus. Für den Schritt zum Allradantrieb (Kardanwelle nach vorn) und Reihenmotoren (welche höher sind) ließen die Entwickler bereits von Anfang an Platz.

Der Bus L, der zur Sammlung historischer Volkswagen Nutzfahrzeuge in Hannover gehört, ist auch in Details als frühes Exemplar der Modellreihe zu erkennen: An der Fahrzeugfront gibt es nur einen „Kühlergrill“, zwischen den Rundscheinwerfern.

Die fehlende Servolenkung wird durch ein sehr großes Lenkrad kompensiert.

 ©Volkswagen Nutzfahrzeuge

Die Stoßstange hat noch vier Löcher zur Befestigung. Die Kniestücke/Einstiegsbleche vorn sind von Hand eingeschweißt. Die Kupplung wird noch über einen Seilzug und nicht hydraulisch betätigt. Im Fahrerhaus sind 3-Punkt-Statikgurte Serie; Automatikgurte kosteten Aufpreis, ebenso Kopfstützen. Am Heck sind die Lüftungsschlitze in Blech und ohne Kunststoffblenden verbaut. Den Antrieb übernimmt ein 1,6-l-Boxermotor mit Luftkühlung, 37 kW/50 PS.

Die beiden Vorbesitzer des ausgestellten Bulli legten in den ersten 29 Jahren lediglich knapp 62.000 km zurück. Vorübergehend bauten sie eine Campingausstattung ein, deren Spuren teilweise noch sichtbar sind. Abgesehen von Ausbesserungen im Lack (zeitgenössisch mit einem Pinsel) sowie einem neuen Seitenteil hinten links (Parkplatz-Unfall), präsentiert sich dieser T3 im guten Originalzustand. Dazu beigetragen haben auch die regelmäßigen Abmeldungen über den Winter, was zahlreiche Eintragungen im Fahrzeugbrief belegen.

Bus L – Baujahr 1979 aus Deutschland und Microbus – Baujahr 1994 aus Südafrika (v.l.n.r.).

 ©Volkswagen Nutzfahrzeuge

Technische Daten des L:

Bus L, Achtsitzer
Baujahr: 1979
Länge: 4.570 mm x Breite 1.845 mm x Höhe 1.950 mm

Motor: luftgekühlter 4-Zylinder-Boxermotor, 1.584 ccm mit 37 kW/50 PS
Höchstgeschwindigkeit: 110 km/h
Getriebe: 4-Gang-Schaltgetriebe

Leergewicht: 1.410 kg
Zuladung: 900 kg
Zulässiges Gesamtgewicht: 2.310 kg

Microbus – Baujahr 1994.

 ©Volkswagen Nutzfahrzeuge

T3 Microbus (aus Südafrika)

Parallel zur Produktion des T3 in Europa (Werk Hannover und ab 1984/1985 als Allradmodell „syncro“ in Graz/Österreich) rollte der T3 auch in Südafrika vom Band. Entsprechend des „Fahrens auf der linken Straßenseite“ war das Lenkrad rechts. Darüber hinaus entwickelte sich der T3 durch Modellpflege vor Ort zu einem eigenständigen Modell. Besonders auffällig sind die Änderungen, welche Anfang der 1990er Jahre vorgenommen wurden: neuer Kühlergrill, vergrößerte Seitenfenster sowie ein vor Ort entwickeltes und produziertes Interieur. Der Antrieb wurde ebenfalls den Kundenwünschen angepasst: Ein 5-Zylinder-Reihenmotor (2,5 l Hubraum, 100 kW/136 PS) aus dem Audi-Werk in Südafrika sorgte für souveränes Fahren. Auch das beliebte Ziehen schwerer Anhänger mit Booten war damit entspannt machbar. In dem Werk in Südafrika wurden bis 2002 fast 130.000 Transporter der dritten Generation produziert.

Der 5-Zylinder-Reihenmotor hat eine Leistung von 100kW/136PS.

 ©Volkswagen Nutzfahrzeuge

Der auf der Messe gezeigte Microbus – so lautete die offizielle Verkaufsbezeichnung in Südafrika - fand 1994 als Versuchsfahrzeug den Weg in die Nutzfahrzeug Entwicklung in Deutschland. Im Rahmen des „Teamwork der Generationen“ restaurierten erfahrene Entwickler und Auszubildende zwischen 2015 und 2017 diesen T3 vollständig.

Technische Daten:
Microbus, Achtsitzer
Baujahr: 1994
Länge: 4.570 mm x Breite 1.845 mm x Höhe 1.960 mm

Motor: 5-Zylinder-Reihenmotor von Audi, 2.553 ccm Hubraum mit 100 kW/136 PS
Höchstgeschwindigkeit: 165 km/h
Getriebe: 5-Gang-Schaltgetriebe

Leergewicht: 1.695 kg
Zuladung: 805 kg
Zulässiges Gesamtgewicht: 2.500 kg

 ©Volkswagen Nutzfahrzeuge

T1 Beck’s Bus

Der „Beck’s Bus“ ist eins der kultigsten Fahrzeuge in der Sammlung von Volkswagen Nutzfahrzeuge Oldtimer. Das Team hat den weiß-roten T1 aus dem Jahr 1964 von einem Schausteller übernommen. Dieser Bulli ist inzwischen eine beliebte Anlaufstelle bei Messen und Events, um sich auszutauschen.

Baujahr: 1964
Länge: 4.280 mm x Breite 1.750 mm x Höhe 1.940 mm

Motor: luftgekühlter 4-Zylinder-Boxermotor, 1.493 ccm, 31 kW/42 PS
Höchstgeschwindigkeit: 105 km/h
Getriebe: 4-Gang-Schaltgetriebe

Leergewicht: 1.070 kg
Zuladung: 830 kg
Zulässiges Gesamtgewicht: 1.900 kg

 ©Volkswagen Nutzfahrzeuge

Spitzname „Blechohr“ - Die Lüftungsschlitze der ersten Transporter sind ohne Kunststoffblenden.

 ©Volkswagen Nutzfahrzeuge

Ein modernes Lenkrad und eine aufgewertete Schalttafel charakterisieren das Cockpit des Microbus.

 ©Volkswagen Nutzfahrzeuge

Der Luftkanal für die Klimaanlage ist links an der D-Säule verbaut.

 ©Volkswagen Nutzfahrzeuge

Platz für acht Personen auf edel anmutenden Stoffsitzen im Microbus.

von Gerhard Mauerer