Neue Teilintegrierte auf T6.1-Basis von Knaus Tabbert und Weinsberg
Lange hat es gedauert bis ein Hersteller auf VW-Bus-Basis wieder teilintegrierte Camper baut. Nun kommen aus dem Hause Knaus Tabbert gleich mehrere Varianten verschiedener Marken.
Es ist lange her, dass ein teilintegriertes Reisemobil auf den VW Bulli aufgesetzt wurde. Zuletzt war es Karmann, die den T4 zum Colorado umbauten, als sie noch nicht zur TW-Reisemobil-Bühne gehörten. Nicht zu vergessen der Crosser von Woelcke sowie die T5- und T6-Alkoven-Busse von Robel.
Knaus-Tabbert nimmt nun den T6.1 her und macht ihn zum Teilintegrierten. 5,88 Meter lang ist der Knaus Tourer CUV (Caravaning Utility Vehicle), zwei Grundrisse – der 500 MQ und der 500 LT – sind im Angebot. Beide haben einen Küchenblock mit 90-Liter-Kompressorkühlschrank, Spüle und Zweiflammen-Kocher, Heizung und Warmwasserbereitung arbeiten mit Diesel-Kraftstoff.
Eine variable Duschkabine ist beim MQ das Kernstück im Hygieneabteil, sie ist auf der Fahrerseite zwischen der vorderen Sitzgruppe und dem hinten quer eingebauten Doppelbett platziert. Wenn die Dusche genutzt wird, ragt die Trennwand zum Bett ein gutes Stück in die Liegefläche hinein. Zum Schlafen wird die höhenverstellbare Dusche nach unten geschoben, dann faltet eine Gasfeder mit Gurtband die Trennwand zusammen und positioniert sie auf dem Niveau des Bettenunterbaus. Ein Matratzenquader wird eingepasst, die Liegefläche reicht mit etwa 1,6 Meter Breite zwei Ruhesuchenden locker. Die Toilette ist auch bei dieser Konfiguration uneingeschränkt nutzbar. Als Option bietet Knaus ein Schiebebett mit zwei weiteren Schlafplätzen über den Fahrersitzen an, die Fahrradgarage im Heck ist grundsätzlich dabei.
In den Innenraum des 500-LT gelangt man durch eine Eingangstür am Heck, im Wohnraum gibt es keine Faltdusche, aber dank des Schwenk-Waschbeckens ebenfalls einen gut nutzbaren Brause- und Toilettenraum. Weiter vorne finden in der Face-To-Face-Gruppe unter Einbeziehung der drehbaren Sitze für Fahrer und Beifahrer bis zu sechs Dinnergäste Platz. Beide Grundrisse werden für rund 1500 Euro weniger auch von der Tochtermarke Weinsberg angeboten, der Preis für das Knaus-Basismodell mit einem 150 PS (110 kW) starken 2,0-Liter-Diesel liegt bei rund 66.000 Euro, für das weitgehend komplett ausgestattete Sondermodell Vansation werden 79.500 Euro fällig.
Doch damit nicht genug, auf dem Caravan Salon in Düsseldorf (27. August bis 4. September), der weltgrößten Caravaning-Messe und Neuheiten-Schau, soll eine weitere Variante des Knaus Tourer CUV Premiere feiern. Seine Besonderheit ist ein festes Aufstelldach das fast über die gesamt Wagenlänge für Stehhöhe sorgt, geschlossen aber den Luftwiderstand reduziert und den Camping-Van kompakter und alltagstauglicher macht. Ob der Pop-Up-Camper sogar in ein Parkhaus passt, wollten die Jandelsbrunner noch nicht verraten. Dafür dürfte er mit eingeklapptem Dach maximal zwei Meter hoch sein.
VW Nutzfahrzeuge ist ohnehin zum bevorzugten Partner von Knaus-Tabbert avanciert. Vor kurzem wurde eine strategische Zusammenarbeit bekanntgegeben. Der Van TI, ebenfalls ein Teilintegrierter für rund 80.000 Euro, rollt künftig auf dem Fahrgestell des Crafter, der zumindest teilweise den baugleichen MAN TGE im Knaus-Programm ablöst. Zweifarblackierung, Luftfederung und die allfälligen Assistenz-Sicherheitssysteme sind bei ihm zu haben. Gerüchteweise will die Marke den Crafter auch als ausgebauten Kastenwagen entwickeln, der sich dann in die Boxlife-Familie einreiht, die bislang ausschließlich auf Fiat basiert.
Die Diversifikation bei den Basisfahrzeugen hat für den Kunden einen direkten Vorteil. Die Tourer-Modelle seien bereits im Herbst lieferbar, heißt es. Damit werden die langen Lieferzeiten, die bisher viele von einem Kauf abgeschreckt haben, umgangen. Andererseits gehören die VW-Modelle nicht gerade zu den günstigsten rollenden Untersätze für Wohnmobile. Außerdem erfordert es zum Teil grundlegende Neukonstruktion und damit weitere Homologationen, die sich auf die Kaufpreise niederschlagen.