Jahresbilanz Caravaning-Branche: Trotz Problemen weiter auf hohem Niveau
Trotz vieler Schwierigkeiten und Turbulenzen blickt die Camper-Branche auf ein erfolgreiches Jahr 2024 zurück. Trotz hoher Zulassungszahlen gibt es Kurzarbeit oder Produktionsstillstände.
Wie üblich zieht die Brancheninstitution CIVD (Caravaning Industrieverband Deutschland) eine Bilanz zum auslaufenden Jahr. 2024 war unterdessen mehr als turbulent, denn die Hersteller hatten nach der Güterknappheit während der Corona-Pandemie ihre Produktion enorm hochgefahren, was zu Absatzschwierigkeiten und Insolvenzen im Handel führte. Auch die Unternehmen selbst mussten in die Seife beißen, Kurzarbeit wird unter anderem von Hobby und Dethleffs gemeldet, Knaus Tabbert hat die Produktion bis Januar 2025 sogar komplett stillgelegt. Dabei sind die Zulassungszahlen der Reisemobile in Deutschland gar nicht schlecht.
71.600 Fahrzeuge wurden bis Ende November neu zugelassen, das 10,3 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Im eigentlich schwachen elften Monat des Jahres fanden 3799 Campingmobile einen Käufer, das übertrifft den November 2023 um 5,7 Prozent. Weniger glücklich schlagen sich die Wohnwagen. Zwar brachte ihnen der November mit 1126 verkauften Caravans ein Plus von 2,6 Prozent, übers Jahr gesehen verloren sie jedoch mit 20.933 Exemplaren 1,6 Prozent.
Bei den Aufbauarten der Reisemobile haben Vans und Kompaktcamper längst die Vorherrschaft übernommen. Wurden noch 2013 doppelt so viele Reisemobile in teilintegrierter, integrierter oder Alkovenbauweise verkauft, so haben die kleineren und wendigeren Fahrzeuge ein etwa um ein Drittel höheres Absatzvolumen. Das Interesse ist nach wie vor hoch. Das belegen unter anderem die Besucherzahlen der Leitmesse Caravan-Salon im September in Düsseldorf. Nach dem pandemiebedingten Einbruch der verkauften Eintrittskarten in den Jahren 2020 und 2021 fanden in diesem Jahr wieder 255.211 Besucher den Weg zum Messegelände, kaum weniger als im bisherigen Rekordjahr 2019, als die Messe 269.000 Tickets verkaufen konnte.
Für das kommende Jahr erwartet der CIVD einen leichten Rückgang der Verkaufszahlen um vier Prozent von insgesamt 96.700 Reisemobilen und Caravans auf 92.800 Einheiten.
Geduld ist unterdessen mit der Neuregelung der Fahrerlaubnis der Klasse B gefragt. Auf Anregung der Verbände soll die Gewichtsgrenze bei Reisemobilen von 3,5 auf 4,25 Tonnen angehoben werden. Nach einer ersten Lesung hat das EU-Parlament diesem Anliegen grundsätzlich zugestimmt. Als Voraussetzung ist lediglich eine zweijährige Fahrpraxis mit der Klasse B in Planung. Die Neuregelung wird vermutlich nicht vor 2028 in Kraft treten.