Bulli-Fan mit Anhängsel
Wo immer auch Matthias Döllerer aus Österreich mit seinem "Sonderfahrzeug" unterwegs ist, erregt er Aufmerksamkeit, nicht nur bei Oldtimer-Fans. Sein VW-Bus T2, Baujahr 1974, ist ein toller Hingucker, aber dieses Zugfahrzeug hat als Appendix eine technische Geschichte, die mindestens so interessant ist wie der Bus selbst.
Kurz zur Biografie des sympathischen Fahrzeugbesitzers: Waschechter Mondseer, gelernter Bau- und Kunstschlosser, seit rund 30 Jahren Mitglied der FF Mondsee und Gründungsmitglied des derzeit 305 Mitglieder zählenden Oldtimerclubs Mondsee.
Zurück zum VW-Bus: In der Zeit des Restaurierens von "Bulli" entstand in geselliger Runde die Idee, einen Bulli-Anhänger zu bauen. Es fand sich ein zweites VW-Bus-Exemplar, Baujahr 1976, das erforderliche Pickerl war dafür aber nicht mehr zu bekommen und so wurde aus seiner hinteren Hälfte und der Frontansicht ein schicker und nützlicher Anhänger gebastelt. Der Mittelteil wanderte zum Schrotthändler. Der zum "Anhängsel" mutierte, zerschnittene Bus wurde vom Amt der Salzburger Landesregierung typisiert, ist allerdings zum Transport von Personen nicht zugelassen.
Matthias Döllerer: "Bei Ausfahrten nehmen wir die Fahrräder in diesem Anhänger mit, man kann darin sogar schlafen, es ist ein Radio eingebaut und auch die passenden Vorhänge sind nicht vergessen worden, sie sind rot-weiß-kariert."
Bei den Familienausflügen schlafen seine Frau Elke und er im Hänger, die Kinder Daniel (14), Hannes (12) und Sophia (zweieinhalb Jahre) im Bus.
Besondere Ausfahrten sind jedes zweite Jahr das "Bulli-Treffen" in Kals am Großglockner - heuer kamen nicht weniger als 350 Fahrzeuge - und die Ausfahrten des Oldtimerclubs Mondsee. Weitere Oldtimer-Schätze des auch in der Stadt Salzburg ob seiner Profession bekannten Mondseers sind Puch-Motorräder aus den Jahren 1952 und 1954, ein Motorfahrrad Velo-Sax (Baujahr 1950) und diverse Vespas.
Nicht an die große Glocke hängt Döllerer die Tatsache, dass er einen VW-Käfer besitzt, mit dem Josef Ratzinger, der heutige Papst Benedikt XVI, gefahren ist. Er musste dem Vorbesitzer-Ehepaar versprechen, nichts am Fahrzeug zu verändern, und stach daher weitere Mitbewerber beim Kauf aus.
Der Käfer wurde übrigens das Hochzeitsgeschenk an seine Gattin. Wer noch mehr über Matthias Döllerer, genannt "Mott", erfahren will, hat dazu mehrfach Gelegenheit, denn schon seit zwei Jahrzehnten ist er jeden Donnerstag immer auf seinem Würstlstand hinter der Andräkirche in Salzburg um seine Kundschaft bemüht, oder man besucht ihn im Gewerbegebiet Mondsee, aber auch in den Kaianlagen in Mondsee im "Bistro Panaromablick" ist er als "trilokale menschliche Existenz" anzutreffen.
Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Flachgauer Nachrichten