Buchtipp: Wie im Märchen - Stellplatzführer Burgen & Schlösser
Mehr als 20.000 Burgen und Schlösser gibt oder gab es in Deutschland. Warum also nicht eine Camper-Reise auf den Spuren der Geschichte? Heiko Wacker stellt ein neues Reisebuch zu genau diesem Thema vor.
Hallo Reise- und Bullifreunde!
Burgen und Schlösser finden sich in unseren Landen allerorten, stets umweht ein Hauch Romantik das Ensemble. Stolz thronend auf Spornen oder trutzig hinterm Wassergraben künden die meist uralten Gebäude von vergangenen Zeiten. Dass die selten friedlich waren, das tut der Ästhetik keinen Abbruch, doch wollen die Denkmäler mit Muße besucht werden. Idealerweise parkt der eigene Camper nahebei, den passenden „Stellplatzführer Burgen & Schlösser, der Geschichte auf der Spur mit dem Wohnmobil“ stellte hierzu die Fachzeitschrift Reisemobil International vor.
Je nachdem, wie man zählt, kommt man auf 20.000 bis 25.000 Burgen im Land, wobei sehr viele natürlich im Laufe der Zeit bis auf Grundmauern verschwunden sind, manche wurden in Wohnhäuser integriert und umgebaut. Andere wiederum erstrahlen, frisch renoviert, in neuer alter Pracht, Zeugnis ablegend vom Damals. Und dann gibt es natürlich welche, die sich im Laufe der Zeit verwandelt haben von der Burg in ein Schloss – und schließlich zu einem Denkmal, wie es beim Heidelberger Schloss der Fall ist, alleine hier gehen die Besucherzahlen zuverlässig in siebenstellige Bereiche.
Also ist klar: Wer Urlaub in Deutschland macht, trifft auf Burgen und Schlösser, und alle haben ihren ganz eigenen Charme, und wenn es nur noch der einer Ruine ist. Doch auch hier lohnt ein Besuch, gerne mit dem Camper-Bulli – Vorschläge finden sich in diesem „historischen“ Stellplatzführer: Geboten werden kurz und knackig gehaltene Infos zu 145 Orten in Deutschland, an denen man Stellplätze nahe der historischen Sehenswürdigkeiten findet. Eine Deutschland-Karte zur Übersicht sowie eine Reise entlang der Burgenstraße – 70 Burgen, 30 Städte, 780 Kilometer – findet sich obendrein. Und schließlich, ganz hinten im Buch, bekommt Coburg noch einen veritablen Platz, die Veste hoch über der Stadt ist immer einen Besuch wert, auch wenn im 19. Jahrhundert so manch flotte Restaurierung in vermeintlichem Mittelalterstil erfolgte. Doch die Kunstsammlungen sind ja alleine schon einen Besuch wert. Und hinterher gibt’s noch ne „Coburger“, die ungewöhnlich langen Bratwürste haben auch dank des Buchenholzes und der Kiefernzapfen ein ganz eigenes Räucheraroma.
Nicht vergessen darf man aber auch, dass diese irre vielen Burgen bei uns im Land auch ein Spiegel der, sagen wir mal, sehr speziellen Machtverhältnisse in Deutschland sind. Denn viele Burgen sowie Schlösser sind auch Zeugnisse früherer Kleinstaaterei, geltungsbewusster Herrscher und einer darob verarmten Bevölkerung. Immerhin musste ja auch jemand die Asche aufbringen, um Steinmetze, Zimmerleute oder Maurer zu bezahlen, um die teils irrsinnigen Materialmengen zu beschaffen und bewegen. Nur so zum Vergleich: alleine der Westwall des Heidelberger Schlosses hat ein Volumen von rund 65.000 Kubikmetern. Man mag sich gar nicht ausmalen, wie viele VW Busse da drin würden parken können …
Wie dem auch sei: Geboten werden zu den einzelnen Standorten kurz und knackig gehaltene Infos zu den besagten 145 Orten in Deutschland, an denen man Stellplätze nahe der historischen Sehenswürdigkeiten findet, oft sind es keine 500 Schritte bis zum Burgtor. Keine Frage: diese 169 Seiten machen Lust auf hautnah erlebte Geschichte! Und die findet sich oft um die Ecke.
„Stellplatzführer Burgen & Schlösser, der Geschichte auf der Spur mit dem Wohnmobil“. Hrsg. von Reisemobil International/www.doldemedien.de, ISBN 978-3948979188, 21.90 Euro.