Feinstaubfresser wirken
Mit 17 Filtersäulen wird seit Ende 2018 gegen den Feinstaub am Stuttgarter Neckartor vorgegangen. Jetzt hat der Hersteller der "Feinstaubfresser" die ersten Erfolgszahlen veröffentlicht: Tatsächlich konnte die Konzentration der Partikel vor Ort zwischen 10 und 30 Prozent gesenkt werden.
An Deutschlands angeblich dreckigster Straßenkreuzung wurde bis 2017 mehrfach einer der drei Grenzwerte für Feinstaub überschritten. Mit einem vom Land und der Stadt Stuttgart geförderten Pilotprojekt wird derzeit erprobt, ob mit neuen Technologien im Filterbereich die Feinstaubbelastung vor Ort gesenkt werden kann. Das nun dokumentierte Ergebnis bedeutet: Etwa 40 Prozent aller Feinstaubpartikel, die von vorbeifahrenden Fahrzeugen verursacht werden, konnten ausgefiltert werden. Dabei handelt es sich überwiegend um Partikel aus dem Straßenabrieb beim Beschleunigen und Bremsen, um Verschleißpartikel der Beläge und zu einem geringeren Teil aus den Abgasen aller Autos.
Prof. Dr. Achim Dittler, Institutsleiter „Gas-Partikel-Systeme“ am Institut für Mechanische Verfahrenstechnik und Mechanik am Karlsruher Institut für Technologie, der am Pilotprojekt mit Messungen und Auswertungen beteiligt ist, bekräftigt die ersten Ergebnisse: „Anhand zeitlich und räumlich hochaufgelöster Messungen lokaler Partikelgrößenverteilung und Partikelkonzentration, die wir im Rahmen einer Masterarbeit mit mobiler Feinstaubmesstechnik durchführen, können wir die Minderungswirkung der Feinstaubfresser-Säulen quantifizieren. Nach Auswertung erster Messungen können wir nachweisen, dass die Minderungswirkung von 30 Prozent im Nahbereich und über 10 Prozent in der Fläche erreicht wird.“
Die positiven Zwischenergebnisse der Feinstaubfiltration lassen sich analog auf die Wirksamkeit der Technologie zur Senkung der NO2-Konzentration übertragen. Das bestätigen Simulationsergebnisse eines unabhängigen Ingenieurbüros.
Bis Mitte dieses Jahres werden Filter Cubes am Stuttgarter Neckartor auf die neue Technologie umgerüstet. Zukünftig ausgestattet mit dem neu entwickelten Kombifiltermedium fangen sie nicht nur Feinstaub, sondern auch Stickstoffdioxid aus der Luft auf. Die Ludwigsburger Filterspezialisten erwarten so auch für Stickstoffdioxid eine Reduzierung von 10 bis 30 Prozent der lokalen Konzentration. Das entspricht 40 Prozent aller NO2- und Feinstaub-Emissionen, die von vorbeifahrenden Fahrzeugen verursacht werden. An der Messstelle am Stuttgarter Neckartor werden die Grenzwerte für NO2 bisher regelmäßig überschritten.
Auch Ludwigsburg setzt auf Filter Cubes
Im dritten Quartal 2019 sollen auch in der Barockstadt Ludwigsburg entlang der extrem stark frequentierten Friedrichstraße (die die Stadt schnurgerade in Ost-West-Richtung quert) 23 neue Filtersäulen aufgestellt werden. Hier werden die Stickstoffdioxidgrenzwerte seit Jahren überschritten. Deshalb droht Ludwigsburg ein Fahrverbot. Vor der Firmenzentrale von Mann und Hummel steht bereits ein Prototyp und verspricht deutlich bessere Ergebnisse.